Häufig gestellte Fragen aus dem Umfeld der Windenergiebranche

zur ProBat Anwendung

  • Wie können Fledermäuse geschützt werden, wenn nur ein Teil der Fledermausaktivität im Gefährdungsbereich von den Mikrofonen erfasst wird?

    Berechnungen mit ProBat basieren auf akustischen Aktivitätsmessungen im Gondelbereich von Windenergieanlagen. Hierbei wird eine Stichprobe der Gesamtaktivität im Gefährdungsbereich erfasst, in der Regel in den ersten beiden Betriebsjahren. Um aus der akustischen Stichprobe auf das Schlagrisiko rückschließen zu können, ist die „Kalibrierung“ der akustischen Erfassung mit definierten Detektoren, Einstellungen und Erfassungsschwellen von zentraler Bedeutung. ProBat berücksichtigt dann für die vorgesehenen Detektoren und Einstellungen den jeweiligen Erfassungsbereich sowie den Rotordurchmesser der WEA.

    In einem Vortrag bei der Fachtagung „Evidenzbasierter Fledermausschutz bei Windkraftvorhaben“ des IZW am 15. April 2021 stellte Dr. Oliver Behr ProBat 7 vor und ging unter anderem auf Fragen zum Erfassungsbereich ein. Den Link zum Vortrag finden Sie in unserem Downloadbereich.

  • Fließen Niederschlagswerte in die Berechnungen mit ProBat ein?

    Nein, Niederschlagswerte gehen nicht direkt in die ProBat Berechnung ein. Die resultierenden Modelle und Betriebsvorgaben würden dadurch sehr komplex und es wären aufwändigere Berechnungen in der Betriebssoftware der Windenergieanlagen notwendig.

    Es können jedoch Niederschlagswerte zusätzlich zu den von ProBat berechneten Grenzwerten berücksichtigt werden. Wichtig sind dabei folgende Hinweise:

    1. Falsch an das SCADA-System von WEA angeschlossene Niederschlagsensoren können z.B. zu vermeintlichem Dauerregen während des gesamten Jahres und somit zum vollständigen Außerkraftsetzen der für den Fledermausschutz vorgeschriebenen Abschaltungen führen. Der korrekte Anschluss des Sensors muss daher geprüft werden.
    2. In jüngerer Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die von den Sensoren an WEA gemessenen Niederschlagswerte zum Teil unzuverlässig sind (parallel an derselben WEA mit verschiedenen Sensoren desselben Typs gemessene Niederschlagswerte unterscheiden sich teilweise stark).
    3. Der Grenzwert sollte daher nach unserer Einschätzung derzeit konservativ bei 5 mm pro Stunde gesetzt werden, bis die Zuverlässigkeit der verwendeten Sensortypen durch die Hersteller nachgewiesen wird. Hier ist darauf hinzuweisen, dass dieser Grenzwert nicht bedeutet, dass es 5 mm in einer Stunde regnet, sondern dass es in einem 10-Minuten-Intervall mit der Intensität 5 mm/h regnet, was gleichbedeutend mit einem Wert von 0,083 mm/min ist.
  • Kann ProBat die Daten von Ruferfassungen am Turm verarbeiten?

    Das Thema „Turmerfassung“ wird in der Fachwelt bereits seit längerer Zeit diskutiert. Der Hauptanlass hierfür sind die zunehmenden Rotorradien der Windenergieanlagen. Bisher gibt es nur wenige Gutachter und Behörden mit Erfahrungen bei der Erfassung, Auswertung und Bewertung dieser Daten. Referenzdaten und daraus abgeleitete Standards liegen bisher nur sehr eingeschränkt und regional vor.

    Es fehlt also bislang die wissenschaftliche Basis um diese Daten in ProBat berücksichtigen zu können.

  • Können Monate mit geringer Anzahl erfasster Rufaufzeichnungen bei der anschließenden Berechnung und Implementierung von Abschaltzeiten ausgenommen werden?

    Grundsätzlich sind hier die Hinweise des jeweiligen Bundeslandes zu beachten. Die sogenannten „Randmonate“ März und November werden in den Bundesländern unterschiedlich behandelt und sind daher projektbezogen zu prüfen.

    Bei der Verwendung von ProBat empfehlen wir grundsätzlich den Zeitraum 01. April bis 31. Oktober einzuschließen, da die jahreszeitliche Verteilung der Aktivität von Jahr zu Jahr sehr variabel und stark von der Witterung abhängig ist (Hinweise zu den wenigen und auf die Küste beschränkten möglichen Ausnahmen finden Sie auch im ProBat Begleitdokument „Voraussetzungen für die Verwendung von ProBat“ und in den ProBat Tooltips). Bei niedriger Aktivität in einzelnen Monaten werden von ProBat entsprechend niedrige Cut-in-Windgeschwindigkeiten berechnet und in den differenzierten Betriebsalgorithmen berücksichtigt.

zur Datenbereitstellung und Datensicherheit

  • Wo werden in den ProBat Anwendungen eingegebene Daten gespeichert?

    Die Daten werden nur für die Dauer der Nutzersession auf einem Server gespeichert. Sobald der Nutzer die Verbindung zur WebApp trennt werden die Daten wieder gelöscht. Während die Daten auf dem Server liegen sind sie für niemanden außer dem Nutzer selbst zugänglich. Für eine spätere Weiterbearbeitung kann der Bearbeitungsstand jeweils heruntergeladen und von den Nutzern lokal gespeichert werden. Für eine Weiterbearbeitung muss der Sicherungsstand dann erneut hochgeladen.

  • Wie können wir die Weiterentwicklung von ProBat unterstützen?

    Sie können uns unterstützen, indem Sie Ihre Daten für die Weiterentwicklung von ProBat zur Verfügung stellen. Hierfür können Sie im Menü der ProBat Anwendung (rechts oben) eine RDS-Datei herunterladen, in der die sensibel Daten entfernt und die Koordinaten des Anlagenstandortes auf die 2. Dezimalstelle gerundet wurden. Die Daten können so nicht mehr einem bestimmten Windpark zugeordnet werden, sind aber von ausreichender Genauigkeit für die Erweiterung der Datenbasis von ProBat. Diese bestand zum Ende des Jahres 2020 bereits aus geprüften Datensätzen von über 200 Anlagen-Jahren.