Forschung

Der den ProBat-Berechnungen zugrunde liegende Algorithmus basiert auf den Ergebnissen der RENEBAT-Studien. Dabei handelt es sich um drei Forschungsvorhaben der Universitäten Erlangen und Hannover sowie weiterer Partnerinstitutionen aus den Jahren 2007 - 2016, die sich mit Methoden zur Untersuchung und Reduktion des Kollisionsrisikos von Fledermäusen an Onshore-Windenergieanlagen befassten. Im Rahmen des Vorhabens „ProBat – Weiterentwicklung der Praxis von Abschaltvorgaben zum Schutz von Fledermäusen beim Betrieb von Windkraftanlagen“ (2018 - 2021) wurden ProBat 7 und ProBat Inspector entwickelt.

  • Was war das Ziel der RENEBAT-Studien?

    Übergeordnetes Ziel der RENEBAT-Forschungsvorhaben war es, Methoden zu entwickeln, die es erlauben, auch an umstrittenen Standorten sowohl den Belangen des Fledermausschutzes als auch dem Ziel des Ausbaus der Windenergie Rechnung zu tragen.

  • Wie sollte dieses Ziel erreicht werden?

    Hierzu wurde ein anlagenspezifischer fledermausfreundlicher Betriebsalgorithmus entwickelt, der Zeiträume bestimmt, in denen das Schlagrisiko für Fledermäuse hoch und der Ertrag der Anlage gering ist. In diesen Zeiträumen wird die WEA aus dem Wind genommen, der Rotor still gestellt und damit das Kollisionsrisiko für Fledermäuse gesenkt. Das Risiko des Fledermausschlags kann damit auf einen behördlich festgelegten jährlichen Durchschnittswert reduziert werden. Gleichzeitig werden die resultierenden Ertragseinbußen minimiert.

  • Was leistet ProBat vor diesem Hintergrund?

    Die an der Eingriffsplanung beteiligten Personen sollen durch den Einsatz von ProBat in die Lage versetzt werden, die in den RENEBAT-Forschungsvorhaben entwickelten Methoden eigenständig und mit möglichst geringem Aufwand umzusetzen, um eine zeitnahe und breite praktische Umsetzung zu ermöglichen. Sie sollen dazu befähigt werden, das Kollisionsrisiko für Fledermäuse und die notwendigen Maßnahmen für dessen Reduzierung quantitativ abzuschätzen.

  • Wie kann ich die Weiterentwicklung von ProBat unterstützen?

    Auch wenn über die RENEBAT-Daten hinaus bereits über 200 weitere Anlagen-Jahre aus verschiedenen Regionen in Mitteleuropa zur Auswertung zur Verfügung stehen, ist das Team von OekoFor für die weitere Entwicklung auf die Bereitstellung von Daten dringend angewiesen. Um dies zu erleichtern, können die Daten mit Hilfe des neuen „Handschlag-Buttons“ anonymisiert heruntergeladen werden, um Sie als E-Mail-Anhang an probat(at)oekofor.de zu senden. Hilfreich ist dabei jeder Datensatz. Ganz besonders freut sich das Team über Daten aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und den südlichen Bundesländern mit dem Alpenvorland, um die Kenntnisse über die dortigen Phänologien weiter auszubauen. Die anonymisierte Verwendung wird dabei selbstverständlich garantiert.

RENEBAT I

Ziel des Forschungsvorhabens Renebat I war die Validierung der bestehenden Untersuchungs­methodiken zum Auf­treten von Fledermäusen an Windener­gie­anlagen (WEA). Hierauf aufbauend wurde eine Methode entwickelt, mit der das Schlagrisiko für Fledermäuse an WEA anhand zeitlicher, naturräumlicher und meteorolo­gischer Einfluss­faktoren quantifiziert und über anlagenspezifische Betriebs­algorithmen reduziert werden kann. Die Daten­grundlage hierfür bilden eine akustische Erfassung der Fleder­maus­aktivität im Rotorbereich der betreffenden WEA („Gondelmonitoring“) und die an der Anlage gemessenen Windge­schwin­dig­keitswerte.

RENEBAT II

Zentrales Ziel von Renebat II war die Weiterentwicklung der in Renebat I entwickelten Methoden, insbeson­dere der Test der fledermausfreund­lichen Betriebsalgorithmen. Hierzu wurden diese modellhaft an 16 WEA im Bundes­gebiet eingesetzt und in ihrer praktischen Umsetzbarkeit, Effizienz und hinsichtlich der resultierenden Kosten geprüft. Um den Effekt des fledermaus­ange­passten Betriebs zu quantifizieren wurden tägliche Schlagopfernach­suchen an allen beprobten WEA durchgeführt. In Renebat II wurden auch Hilfestellungen entwickelt, die es auch statistischen Laien ermög­lichen, die notwendigen Berech­nungen selbst durchzuführen. Diese mündeten schließlich in die Entwicklung der Software ProBat.

RENEBAT III

Ziel des Forschungsvorhabens Renebat III war es, den Erfassungs­aufwand zu reduzieren, der nötig ist, um das Schlagrisiko von Fledermäusen zu ermitteln. Die Erfassung und Reduktion des Schlagrisikos sollte vereinfacht und standardisiert werden. Hierzu wurde die Übertragbarkeit von Ergebnissen in zeitlicher, räumlicher und anlagen­technischer Hinsicht geprüft. Kosten und Zeitaufwand zur Erfüllung naturschutz­fachlicher Vorgaben sollten minimiert werden.